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„Das Münster guckt so muskulös“ – Eine Stadtrallye für Kinder

1. September 2009

Kinder haben ihre eigene Sicht der Dinge. Wie sie die Stadt wahrnehmen und erleben und wie sie ihre Umgebung gestalten würden, war auch für den BDA überraschend.

Begeistert rannten die Kinder zu den sechs verschiedenen Stationen der Rallye durch die Bonner Innenstadt. Anhand von Detailfotos galt es bestimmte Gebäude und Plätze im Stadtbild zu entdecken. Schon beim „Umdrehspiel“ vor dem Bonner Münster wurde den begleitenden Eltern und Architekten klar: Diese acht Kinder im Alter von 6 – 10 Jahren schauen genau hin.

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Erste Station war das „Münster-Carré“ am Bonner Münster. „Wenn die Gebäude ein Gesicht hätten, wie würde es auf euch wirken?“ fragte Architekt Paul Martini. „Das Münster guckt so muskulös“, fand Valentin (8). Diese neue Sichtweise wurde durch das mitgebrachte grüne Sichtfenster markiert.

“Hier kann man ganz toll Skateboard fahren“, antwortete Theo (10) auf die Frage, was den Kindern am Bahnhofsvorplatz, der zweiten Rallye-Station, gefalle oder auch nicht gefalle. Carlos (10) fand das Bonner Loch „farblos“ und wünschte sich „mehr Blumen und mehr Farben“. Wenn er Oberbürgermeister wäre, würde Theo eine Rampe für Fahrradfahrer bauen lassen, damit diese ihr Fahrrad nicht vom Zug die Treppe hoch in die Stadt tragen müssten.

An der dritten Station, dem Café Midi auf dem Münsterplatz, wusste selbst die siebenjährigen Amelie wie die Häuser zu Beethovens Lebzeit aussahen: Natürlich wie das Postamt! Am Dreieck entdeckten die Kinder in der Ferne das „Haus, wo man Pässe macht“ (Carlos). Die größeren Hochhäuser Posttower und Langer Eugen kannten sie selbstverständlich auch. Aber ab welcher Höhe ist ein denn ein Haus ein Hochhaus? Schon ab 22 Metern! Das dies mit den bis zu 23 Meter langen Feuerwehrdrehleitern zusammenhängt war nicht nur den Kindern neu.

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Auf dem Marktplatz standen die Kinder mit den Köpfen im Nacken und hielten nach einem bestimmten Balkon Ausschau. Am Beispiel des „Metropol“, der fünften Station, erläuterten die Architekten das Thema Denkmal und Denkmalschutz. Während Stefan (9) hier gerne ein „Architekten-Museum“ eröffnen würde, stimmten die anderen Kinder mehrheitlich für ein „Kino mit großem Raum“.

“Hier fehlt ein Haus!“ erkannte Nick (9) ganz richtig die Baulücke in der Brüdergasse. Wie bei Kaspers (6) Zahnlücke sollte hier ein Haus nachwachsen und aus der unterbrochenen wieder eine geschlossene Bauweise machen. Wie das neue Gebäude aussehen sollte, zeichneten die jungen Planer direkt auf mit tollen Ideen wie eine nichtdurchfensterte Erdgeschossfassade als Graffiti-Fläche (Theo) und ein in die Gasse ausfahrbares Wohnzimmer mit Panoramafenster im Obergeschoss (Paula, 7).

“Wir wollen die Kinder dafür sensibilisieren, dass eine gut gestaltete Umgebung eine Wirkung auf das eigene Befinden hat“, erläuterte Architekt Alfred Schneider. Die teilnehmenden Kinder der Stadtrallye sind jedenfalls heute schon richtig gute Hingucker!

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