Foto: Andreas Horsky, Aachen

Preisträger „Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2013-2018

Grimmwelt Kassel

Kassel

Foto: Andreas Horsky, Aachen

Grimmwelt Kassel

Kassel
Projekt
Grimmwelt Kassel
Architekt
kadawittfeldarchitektur, Aachen
Bauherr
documenta Stadt Kassel

Das Ausstellungsgebäude über das Werk der Brüder Grimm liegt an der südlichen Kante des Kasseler Weinbergs in einer denkmalgeschützten Parklandschaft. Der Entwurf übersetzt die historischen und topografischen Gegebenheiten in ein offenes Raumgefüge, das den Besucher zum Durchwandern der Ausstellung einlädt. Terrassen, alte Treppenanlagen und Mauerfragmente prägen die besondere Atmosphäre des Ortes. Das Gebäude führt die Topografie des Geländes als begehbare Skulptur fort und bereichert den Park mit einer öffentlich zugänglichen Treppenanlage, die ihren Abschluss in einer 2000 Quadratmeter großen, begehbaren Dachterrasse findet. Als Reminiszenz an die Weinbergterrassen fiel die Materialwahl für Fassade, Dachterrasse, Außentreppen und Brüstungen auf den Gauinger Travertin, da dieser in Farbe und Haptik am ehesten den vorgefundenen Steinrelikten entspricht. Er weist ein beige-bräunliches Farbspektrum auf, eine ausgewogene Mischung aus hellen und dunklen Steinen erzeugt ein lebendiges Fassadenbild.

www.kadawittfeldarchitektur.de

Preisträger

„Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2013-2018 – Simon-Louis-du-Ry-Plakette

Jury 2018

  • Moritz Kölling, Architekt BDA, Bad Vilbel, stellv. Vorsitzender BDA Frankfurt
  • Birgit Ochs-Koffka (FAZ)
  • Maria Pfitzner, Architektin BDA, Hannover
  • Matthias Schmidt, Architekt BDA, Weimar
  • Prof. Kerstin Schultz, Architektin BDA, Reichelsheim

Juryurteil

Wie sieht ein Museum für die Märchenwelten der Gebrüder Grimm aus? Die Antwort geben die Architekten in Form einer gebauten Landschaft inmitten der denkmalgeschützten Parklandschaft des Kasseler Weinbergs. Die über ein Split-Level versetzt angeordnete Ausstellungsebenen bieten ausreichend Raum für die Präsentation der Exponate sowie ergänzende Wechselausstellungen. Das architektonische Stilmittel der scheinbar aus dem Boden wachsenden Mauern folgt den historischen, topografischen Leitbildern des Ortes. Anfangs- oder Endpunkt der Reise durch die Grimmwelt bildet die begehbare Dachlandschaft als folgerichtiger skulpturaler Abschluss, der den Blick weit in die Landschaft eröffnet. Das Gebäude wird zur Landschaft, die Landschaft zum Gebäude. Diese Unschärfe und die Reduktion auf wesentliche ortsrelevante Materialien in Verbindung mit wohl platzierten Zitaten historischer Architektur wie Burganlagen verleihen dem Neubau wohl jetzt schon den Status, keinesfalls Kind seiner Zeit zu sein.